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10 Usability Heuristiken nach Nielsen

Jakob Nielsen, der Gründer und Leiter der Nielsen Norman Group, ist dänischer Autor, Redner und Berater im Bereich Software- und Webdesign-Usability. Er ist einer der Vorreiter im Bereich Usability-Forschung, nachdem er mit seinen Artikeln zum Thema Benutzerfreundlichkeit große mediale Aufmerksamkeit erreicht hatte.
Er ist unter anderem für seine strenge Kritik an populären Websites bekannt. Außerdem hat er mehrere Methoden der Benutzerfreundlichkeit erfunden, darunter auch die heuristische Evaluation.

Heuristik kommt vom altgriechischen εὑρίσκειν (heurískein), und bedeutet „auffinden” oder „entdecken”. Es handelt sich dabei um eine Methode, die Usability formativ, also vor der Fertigstellung des Gesamtsystems, zu beurteilen.
Im Jahr 1995, also vor über zwanzig Jahren, hat Jakob Nielsen seine 10 Prinzipien für Interaktions-Design unter dem Titel “10 Usability Heuristics for User Interface Design” formuliert.

Wie lauten also die Faustregeln der Usability?

1. Sichtbarkeit des Status

Die Anwendung informiert den User immer darüber, was gerade passiert – rechtzeitig und durch angemessenes Feedback. Beispiel hierfür ist eine Progress-Bar beim Ausfüllen eines Formulars oder Feedback beim Auswählen eines Passworts, wenn dieses bestimmten Passwort-Regeln entsprechen muss.

2. Übereinstimmung von Anwendung und Wirklichkeit

Die Anwendung sollte, mit angepassten Worten und Konzepten, die Sprache des Users, und nicht die Sprache des Entwicklers sprechen. Phrasen, die im Fachjargon unter Kollegen sinnvoll klingen mögen, sind verwirrend für durchschnittliche User. “Alltagssprache” hilft Usern, sich an Abläufe innerhalb von Anwendungen zu erinnern und macht die Nutzung intuitiver.

3. Nutzerkontrolle und Freiheiten

User machen Fehler, sollten laut Nielsen trotzdem stets ein Gefühl der Kontrolle über ihr Eingaben behalten. Sie sollten die Möglichkeit haben, Aktionen rückgängig zu machen oder neu anzufangen. Nielsen nennt das einen “emergency exit”, also einen Notausgang. Dieser Notausgang gibt Usern Freiheit und verhindert Frustration im Prozess.

4. Konsistenz und Standards

User sollten sich nicht fragen müssen, ob Begriffe die gleiche Bedeutung haben. Nutzende haben bestimmte Erwartungen an eine Anwendung, die sich aus den Erfahrungen mit anderen Anwendungen entwickelt haben. Standards helfen dabei, intuitiv durch eine Anwendung zu navigieren. Design-Neuerungen sind dann am besten, wenn sie mit bereits etablierten Mustern verbunden werden.

5. Fehlervermeidung

Besser als jede gute Fehlermeldung ist ein sorgfältiges Design, welches Fehler gar nicht erst auftreten lässt. Wichtig dafür ist unbedingt klare Kommunikation und Design, dass es Usern schwer macht Fehler zu machen.

6. Wiedererkennung > Erinnerung

Die kognitive Last des Users sollte durch die Sichtbarkeit von Objekten, Aktionen und Optionen reduziert werden. Eine Erinnerung an vorhergehende Bearbeitungsschritte sollte nicht notwendig sein. Anleitungen sollten direkt sichtbar oder einfach abrufbar sein.

7. Flexibilität und Effizienz

Kurzbefehle und andere Abkürzungen beschleunigen bei fortgeschrittenen Usern die Bedienung. Sie sollten die Möglichkeit haben, individuelle Anpassung durchzuführen, so dass sie selbst entscheiden können, wie das Produkt funktionieren soll.

8. Ästhetisches und minimalistisches Design

Dialogfenster sind frei von überflüssigen oder nur selten benötigter Informationen. Denn jede Zusatzinformation reduziert die Wahrnehmung relevanter Inhalte. Das bedeutet, dass das Design nicht vom Inhalt ablenkt und die Designelemente die Ziele des Users unterstützen.

9. Hilfestellung beim Erkennen, Bewerten und Beheben von Fehlern

Fehlermeldungen sollten so einfach wie möglich gehalten werden und erklären, worin genau das Problem besteht. Wenn Sie Usern Vorschläge machen, hilft das ihnen aus Fehlern zu lernen.

10. Hilfe und Dokumentation

Hilfe sollte in proaktiver und reaktiver Form angeboten werden. Proaktive Hilfe sollte Usern vor allem bei der Einarbeitung in eine Anwendung helfen, reaktive Hilfe sollte Usern im Prozess und in Problemsituationen angeboten werden.